Spendentransport bricht mit 24 vollbeladenen LKW alle Rekorde
Mehr als 140 Tonnen medizinisches Gerät und Material hat die Biker-Brummi-Hilfe (BBH) e. V. dieses Jahr an fünf rumänische Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen geliefert.
Wie kann man das beschreiben, was wir jedes Jahr auf ein Neues machen und erleben, gestalten und kreieren?
Im Sinne einer Gemeinschaft, einer Solidarität und ganzheitlich für eine Integration im europäischen Verständnis.
Auch ich bin in dem Jahr wieder dabei gewesen und für mich war es der fünfte Spendentransport im „FFF“ (Flinke Frauenfahrzeug).
Der Transport startete am 21.05. in Ristedt bei Bremen und ging zunächst zu Butenhoff bei Hannover-Bissendorf. Einer unserer Kollegen und mitfahrenden Truckfahrer hat dort ein wunderbares Essen für uns vorbereitet, zudem hatten wir genug Zeit, uns als Gruppe zusammen zu finden, uns kennen zu lernen, zu erzählen, zu lachen und alles für die Abfahrt am nächsten Tag vorzubereiten. Ich kann mich dran erinnern, dass es sehr aufregend für mich war, alle neuen Gesichter zu treffen und gleichzeitig viele alte Freunde wiederzusehen. Das war ein guter Start!
Nachdem wir am nächsten Tag bis nach Hengersberg gefahren sind (660 km), ging es am 23.05. zum Autohof Steiner bei Biscke (540km). Die Abfahrt dauerte zwar etwas, dafür hatten wir dort auch einen schönen und ruhigen Abend nach der langen Fahrt.
Am 24.05. ging es dann Richtung Rumänien, nach Maria Radna. Dort erwartete uns eine große Gruppe von Motorradfahrern, viele alte und neue Freunde, viele liebe und freundliche Gesichter, unheimlich gastfreundliche Menschen als auch eine schöne abendliche Stimmung. Es ging zu einem Kloster in der Nähe, in dem ein ökumenischer Gottesdienst veranstaltet wurde. Ich erinnere mich an die Stimmung in dem Kloster, schöne Musik und Gänsehaut-Stimmung. Ein toller Moment! Draußen regnete es, wir kamen aus dem Kloster und gingen anschließend zu einem extra für uns angefertigtes, großes Abendessen mit Buffet und Getränken, Live-Musik und eine einzigartige Atmosphäre.
Am 25.05. sind wir nach Alba Iulia gefahren, hatten einen offiziellen Termin bei der Spendenübergabe und wurden mit einem Shuttle zum Hotel gebracht. Dort erwartete uns eine Musikkapelle mit Blasmusik, viele neue Menschen und ein ganz liebevoll zubereitetes Essen für uns. Wir konnten uns anschließend alle gemütlich zusammensetzen, einige Motorradfahrer aus verschiedenen Ländern kamen auch noch dazu und so gelang uns ein schöner Abend.
Vom 26. bis 29.05. verbrachten wir die Zeit in Vișeu de Sus. Ich kann behaupten, dass ich so spannende und schöne Tage selten auf diesen Transporten erlebt habe. Wir übernachteten in einem „Zug-Hotel“, ein alter Waggon, der zu einem Hotel verändert wurde. Die Zimmer waren sehr klein, dafür aber liebevoll gestaltet und eben sehr „urig“. Wir konnten dort essen und trinken, hatten dort einen schönen Außenbereich mit Holzbänken und Tischen, Lagerfeuer und auch hier – eine einzigartige Atmosphäre in den Bergen Rumäniens. Innerhalb dieser Tage hatten wir viel freie Zeit, konnten einiges erleben, Menschen und Kultur kennen lernen, die Gegend erkunden. An einem der Tage machten wir eine traumhafte Fahrt mit der Wassertalbahn, es ruckelte und schaukelte mitten durch die Berge, am Fluss vorbei, die Sonne schien und es war einfach schön. Ein Abend begleitete uns eine traditionelle Musikgruppe, die für uns rumänische Musik machte.
Am 29.05. fuhren wir nach Cristian, wo wir feiernd und gastfreundlich empfangen worden sind. Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, ging es in eine Art Ortshalle, in der für uns Essen vorbereitet wurde, außerdem gab es Musik, Tanz und viele Menschen aus dem Dorf. Wir fühlten uns dort sehr wohl, angenommen und akzeptiert in unserer gemeinschaftlichen Arbeit. Das war ein schönes Gefühl. Nachdem wir am nächsten Tag die Spenden abgeladen haben, ging es am nächsten Tag nach Fagaras.
Dort war die Stimmung anders, etwas zurückhaltender, distanzierter, emotional weniger rührend. Die Spenden mussten wir in einer weit abgelegenen Lagerhalle abladen, wir hatten dort wenig Hilfe und wenig Geräte, um adäquat zu arbeiten. Dort haben wir alle „angepackt“, in der Halle selbst haben wir lange sortiert und konnten uns so durch die LKWs arbeiten sozusagen. Am Abend gab es einen kleinen Abschlussabend, bevor es am nächsten Tag nach Timişoara ging.
In Timişoara verbrachten wir am 01.06. einen wirklich wunderbaren Tag. Tagsüber fand dort sowieso ein Musikfestival statt, mitten auf dem Marktplatz, sodass wir einerseits unseren finalen Abschlussabend feiern konnten in einem schönen Restaurant, andererseits eben die Konzerte hören und sehen konnten. Es war angenehm warm, die Sonne schien, es war eine tolle Atmosphäre und eine ausgelassene Stimmung zum Abschluss des 17. Spendentransportes. Am nächsten Tag starteten wir die Rückreise in mehreren Etappen über Österreich bis nach Eichenzell. Am 04.06. ging es für uns Nordlichter schlussendlich auch nach Hause zurück. Ein weiterer Transport war erfolgreich geschafft!
Für mich lässt sich sagen, dass es – wie auch in den Jahren zuvor – eine wunderbare Erfahrung war. Wir hatten viel Zeit, auch viel freie Zeit und konnten Land und Kulturen kennen lernen, auf neue Menschen treffen und eine tolle Zeit genießen. Alle Spenden konnten wir heile an die Zielorte bringen, es gab keine größeren Unfälle oder Schäden – und wir, alle Mitglieder, Fahrer, Freunde, Motorradfahrenden Kameraden und Landsleute sind wieder mehr zusammengewachsen. Was für ein Erlebnis!
Lisa Munzel