Spendentransport Albanien 2024

12 Tage, 5.000km, 7 Länder, 9 LKW – vom 07.05. bis 19.05. haben wir unseren 24. Spendentransport durchgeführt, diesmal nach Pogradec in Albanien.

Die Helfer de Biker-Brummi-Hilfe stehen vor ihren LKW
Unsere Helfer vor den LKW

Am 07.05. starteten wir unseren 24. Spendentransport nach Pogradec / Albanien direkt am Ohridsee. 

Wir traten die Reise mit 9 LKW, 6 Motorrädern und insgesamt 22 Helfern an. Im Gepäck hatten wir vor allem Ausstattung für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen im Umladn von Pogradec – von Tischen und Stühlen über Hefte und Schreibmaterial bis hin zu Computern war alles dabei.

Sattelzugmaschine von vorne mit weit geöffneten Türen
Unsere Fahrzeuge wurden deutlich gekennzeichnet

Unsere Fahrzeuge und Auflieger, ohne die so ein Transport natürlich nicht möglich wäre, wurden freundlicherweise bereitgestellt von der Spedition Achim Rodenberg aus Wathlingen, Werner Automobil-Dienste (WAD) aus Weyhe, der Bassen Logistic GmbH aus Bremen, der Hamann Spedition aus Holzminden sowie den Faithline Aid Transports aus Bassum. Zwei Containerbrücken wurden von Hermes gestellt. Die Aufkleber und Schilder mit Informationen zum Transport sowie unserem Leitmotto "Solidarität und Integration in Europa", mit denen jedes Fahrzeug als Teil unseres humanitären Transports gekennzeichnet war, haben wir von Weyhe-Werbung bekommen.

Unser Begleitfahrzeug haben wir bei Rauert Reisemobile aus Westerstede gemietet.

Möglich gemacht wurde dieser Transport außerdem von diversen größeren und kleineren Geld-Spenden, mit denen unter anderem Treibstoff und Maut-Gebühren beglichen werden konnten.

Wie schon in den Jahren zuvor fand auch dieser Transport unter Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments statt.

An dieser Stelle sei schon mal allen Unterstützern gedankt!

Glück, Unglück und eine Party

Eine Gruppe von sechs Motorradfahrern posieren für ein Foto
Die Biker sind startklar

Vom gemeinsamen Startpunkt in Wathlingen, bzw. für die Biker in Stuhr, ging es zunächst los nach Süddeutschland. Von dort aus nach der ersten Übernachtung auf dem Rastplatz nach St. Pankraz in Österreich – dieser Rastplatz war schon häufiger erster Stopp unserer Transporte im Ausland. Von dort aus ging es weiter nach Slavonski Brod in Kroation. Hier hatten uns unsere Freunde vom lokalen Biker-Klub uns zu ihrer alljährlich stattfindenden großen Party eingeladen.

Natürlich kann auf so einem Transport nie alles glatt laufen. Und so kam es schon am ersten Tag zu einem kleineren Zwischenfall: Einer unserer Trucker fuhr einem fremden Track den Spiegel ab – kein großer Unfall, aber natürlich muss so ein Vorfall gemeldet werden, und so mussten die Trucks erst einmal auf die Polizei warten und den Vorfall aufnehmen lassen.

Mehre Personen stehen vor drei LKW
Trucker und Biker freuen sich über das zufällige Treffen

So kam es also zu einer ersten (kleinen) Verzögerung. Auf dem Weg bis nach Kroatien trafen sich unsere Trucker und Biker immer wieder zufällig. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn in der Regel fahren die Biker den Trucks natürlich nicht auf der Autobahn hinterher – schließlich möchte man als Biker ja auch ein paar Kurven genießen und nicht bloß geradeaus heizen. Auf diesem Transport war die Strecke allerdings so groß und das "Nebenbei-Programm" so umfangreich, dass auch die Biker lange Etappen über die Autobahn absolvieren mussten. Umso größer war jedes Mal die Freude, wenn die Biker auf einem Parkplatz halt machen, um die müden Glieder zu strecken, auf dem unsere gut erkennbaren LKW zu sehen sind. 

Doch nicht jedes Mal herrschte nur Freude. Bei einem Halt wollten die Trucks eigentlich vor dem Bikern losfahren, bewegten sich aber nicht. Wie sich herausstellte, hat einer der LKW eine defekte Battiere. Zum Glück sind unsere Fahrer und Fahrzeuge immer gut ausgestattet und so konnte einer der Trucks überbrücken und so dem stillgelegte Fahrzeug zu neuer Kraft verhelfen. So konnte es also – mit einer weiteren kleinen Verzögerung – weitergehen.

So erreichten am Ende alle unser Zwischenziel in Kroatien. Nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt durch die dicht besiedelte Stadt erreichten die Trucks etwas nach den Bikern den gut bewachten Parkplatz in Slavonski Brod.

Hier hatte unser Kontakt zum lokalen Biker-Klub uns nicht nur zwei große Mietwagen für den Transit zum Hotel und zur Erkundung der Stadt bereitgestellt, sondern auch noch zwei taufrische LKW-Batterien, die er extra für uns aus Mostar organisiert hatte. Noch einmal vielen Dank dafür! Die Batterie haben unsere Fahrer natürlich umgehend eingebaut.

Von dort aus ging es für die meisten von uns direkt ins Hotel.

Ein Mann und eine Frau umarmen sich freudig auf einer Party im Freien
Lisa und Buki hatten sich lange nicht gesehen

Am Abend waren wir noch auf die große Biker-Party des Klubs eingeladen. Natürlich gingen einige von uns hin, um sich das Spektakel aus der Nähe anzusehen. Neben leckerem Bier und – typisch balkanesisch – gab es auch große Mengen Fleisch. Außerdem trafen wir alte Freunde. Neben unseren Freunden vom MK Brod hatten sich auch die Biker von Alba Motorsport aus der Schweiz entschieden sich kurzfristig, auf ihrer Tour, die eigentlich Rumänien als Ziel hatte, einen Schlenker nach Kroatien zu machen.

 

Eine Gruppe von Menschen posiert auf einer Party im Freien für ein Foto
Auf der Party des MK Brod

Die nächsten Ziele schon in Sicht

Vier Personen stehen vor einem weißen Wagen
Auf Scouting Tour bei bestem Wetter

So sehr wir es auch gewollt hätten, lange konnten wir nicht auf der Party bleiben, denn am nächsten Tag, an dem die meisten Pause hatten, durften einige von uns zur Scouting-Tour nach Serbien fahren, um ein zukünftiges Ziel für einen Hilfstransport auszukundschaften. 

So wurden Hannes, Lisa, Ulf und Henry am nächsten Vormittag von Bikern des Klubs Sinovi Severa abgeholt, um nach Bačka Topola zu fahren.

Hier haben sie mögliche Ziele für einen zukünftigen Transport angesehen, Bedarfe aufgenommen und neue Kontakte zum örtlichen Biker-Klub geknüpft. 

Nach der Scouting-Tour ging es die drei Stunden zurück ins Hotel, denn am nächsten Tag sollte es weiter gehen nach Nordmazedonien.

Grenzen überqueren mal anders

Am nächsten Tag ging es also weiter, von Kroatien quer durch Serbien nach Kumanovo in Nordmazedonien zu unseren Freunden vom MK Bears. Doch schon am ersten Grenzübergang kam es zu einem Zwischenfall. Einer unserer Trucker ist versehentlich gegen eine heruntergelassene Schranke gefahren und hatte diesen beschädigt – wir denken natürlich europäisch, aber so sehr sollten wir die Dinge dann doch nicht in die eigene Hand nehmen 😉. Dieser Vorfall musste natürlich ebenfalls der Polizei gemeldet werden. Hier verloren unsere Trucker mehrere Stunden.

Motorradfahrer stehen an einem Grenzübergang neben einem Motorrad
Die Bears begrüßen unsere Biker

Derweil kamen unsere Biker zwar ganz gut voran – wie immer hatten sie an den Grenzen deutlich weniger Probleme – aber auch hier lief nicht alles glatt. Bei Belgrad trennte sich die Gruppe während der Fahrt, weil sich anscheinend nicht alle ganz einig waren, wo es langgehen sollte. Doch noch vor der nordmazedonischen Grenze trafen sich die Gruppe wieder und wurde am Grenzübergang von den Bears in Empfang genommen.

So kam es also, dass unsere Biker bereits im Hotel einchecken und danach gemütlich mit den örtlichen Bikern im Pub sitzen konnte, während unsere Trucker noch auf dem Bock saßen.

Erst spät in der Nacht – gegen Mitternacht – kamen auch unsere Trucks an der Grenze an. Zusammen mit zwei Bears fuhren einige unserer Biker an die Grenze, um sich mit den Truckern solidarisch zu zeigen – ganz im Sinne unseres Mottos "Solidarität und Integration in Europa". Natürlich hat der Papierkram vor Ort trotzdem einige Zeit in Anspruch genommen, sodass die Trucker erst gegen 01:00 Uhr nachts am Parkplatz ankamen. Ein langer Tag war zu Ende und die letzte Etappe bis zum Abladen langsam in Sicht.

Ankommen, improvisieren, abladen

Zwei Motorradfahrer am Rand einer Straße in den Bergen Nordmazedoniens
Bergstraßen in Nordmazedonien

Am nächsten Tag ging es weiter – die letzte Etappe, bevor abgeladen werden sollte. Auch hier kam es wieder zu glücklichen Zufällen. Die Biker-Truppe hatte sich aufgeteilt, damit die eine Hälfte den eher direkten Weg zu Grenze nehmen konnte, währen die andere eher die Panaorama-Route mit ordentlich Kurven durch die Berge nehmen wollte. Trotzdem kamen die beiden Gruppen im Abstand von gerade einmal fünf Minuten an der Grenze an – und nur weitere etwa 15 Minuten später kamen auch die Trucks an, sodass alle gemeinsam die Grenze überqueren können. Quasi "aus Versehen" hatte die Gruppe also mal wieder das Timing perfekt abgestimmt.

LKW stehen am Straßenrand in einem Wohngebiet
Der LWK Parkplatz in Pogradec

 Auf der albanischen Seite der Grenze warteten bereits die Biker vom Moto Club Pogradec auf uns. Auch hier arbeiteten Biker und Trucker wieder Hand in Hand, sodass alle Trucks nach nur zwei Stunden über die Grenze waren. Das mag nach viel klingen, ist aber für neun KLW rasend schnell.

Warten mussten wir auf der anderen Seite der Grenze dann trotzdem noch, denn natürlich war auch hier einiges an Papierkram zu erledigen, wobei und die Biker aus Pogradec freundlicherweise unterstützten. Nachdem dann aber endlich alles geregelt war, wurden wir mit Bikern und Polizei zum LKW-Parkplatz gebracht. Hier wurden dann noch einige Interviews fürs Fernsehen gegeben, bevor wir alle ins Hotel gebracht wurden, das direkt am Ohrid-See gelegen ist und wo unsere Übernachrungen komplett von der Stadt Pogradec bezahlt wurden. Vielen Dank an die Stadt Pogradec!

Am nächsten Tag war es endlich soweit: Wir durften unsere Spenden übergeben. Ablade stelle war ein ausgedienter Kinosaal mit einer schmalen Auffahrt, sodass nur ein LKW zur Zeit abgeladen werden konnte. Auch die Bauart des Saals an sich stellte uns vor Herausforderungen. Durch die terrassierte Art, in der solche Säle nun einmal gebaut sind, war der Einsatz von Hubwagen und Gabelstapler schwierig.

Die Stadt hatte aber eine große Zahl an Helfern organisiert, sodass wir reichlich Unterstützung beim Abladen hatten. Herausfordernd war auch das Wasser – sowohl von oben als auch von unten. Nicht nur, dass es irgendwann anfing, zu regnen, sodass einige unserer Helfer sich provisorisch Regenponchos aus Luftpolsterfolie bastelten – auch eine Wasserleitung im Inneren des Saals wurde vom Hubwagen bestätigt und das Wasser musste abgestellt werden.

Schnell stellte sich heraus, dass dieser Lagerplatz für neun LKW nicht ausreichend wäre. Also musste eine zweite Abladestelle her – gesagt, getan. So wurde an einer zweiten Abladestelle zeitgleich ein weiterer LKW abgeladen. Doch selbst dieser Platz reichte nicht aus, sodass wir für den letzten Zug eine dritte Abladestelle organisieren mussten. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Stadt gelang auch das. 

Durch Regen und herausfordernde Umstände brauchten wir am Ende elf Stunden, um neun LKW abzuladen. Das Wichtigste ist aber: Alle Spenden haben ihren vorläufigen Zielort erreicht. 

Eine besondere Ehre war der Besuch des Deutschen Botschafters, der uns für unser Engagement lobte.

 

Am Ende des Tages waren wir zufrieden, hatten alle Spenden abgeladen, bis auf kleinere Schrammen waren alle heile geblieben und wir konnten den Abend bei einem schönen Abendessen und dann im Sherlock Irish Pub ausklingen lassen.

Die Wege trennen sich

Am nächsten Tag trennten sich die Wege. Obwohl wir noch eine weitere Nacht Aufenthalt in Pogradec geplant hatten, entschlossen wir uns, jetzt schon abzufahren. Bereits auf dem Hinweg hatten wir lange Schlangen an den Grenzen zurück Richtung Heimat gesehen und da wir alle Freiwillige sind, die irgendwann auch wieder arbeiten müssen, beschlossen wir, die Rückreise einen Tag vorzuziehen, um etwas mehr Zeit für die Bewältigung der Grenzübergänge zu haben.

Während einige Biker noch einen weiteren Tag in Pogradec verbrachten, traten die Trucks den direkt Heimweg an. Die Entscheidung war die richtige, wie sich herausstellte, denn an mehreren Ländergrenzen mussten unsere Trucks in langen Schlangen warten. Auf die Frage, wie lange wir denn wohl warten müssten, bekamen wir an einer Stelle tatsächlich die Antwort: "gute zwei Tage." Durch gutes Zureden – ganz im Sinne der Völkerverständigung – durften wir dann doch schneller durch und so waren alle Trucker zum geplanten Zeitpunkt wieder in der Heimat.

Der Rest der Biker entschloss sich, eine Einladung von unserem befreundeten Biker-Klub MK Sirius in Pančevo/Serbien wahrzunehmen, um unsere Kontakte dort zu pflegen.

Julia, eine Tochter der Stadt Pogradec, die in Deutschland lebt und über die der Kontakt überhaupt erst zustande gekommen war, blieb noch, um die Verteilung der Spenden gemeinsam mit der Stadt zu koordinieren. Vielen Dank dafür!

Dankeschön!

An dieser Stelle sei noch einmal herzlich allen Sponsoren und Helfern, der Stadt Pogradec, unseren befreundeten Biker-Klubs, dem Deutschen Botschafter, dem Europäischen Parlament und allen anderen gedankt, die diesen Transport möglich gemacht oder sich daran beteiligt haben.